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Das UNESCO Weltkulturerbe und Weltnaturerbe in Paraguay

Jesuitenreduktionen La Santisima Trinidad de Parana und Jesus de Tavarangüe

Jesuitenreduktionen bei Trinidad. UNESCO Weltkulturerbe

Die Jesuitenreduktionen La Santisima Trinidad de Parana und Jesus de Tavarangue sind die landesweit bekanntesten Beispiele für ehemalige jesuitische Kolonien in Paraguay. Zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert in weiten Teilen Lateinamerikas gegründet, war es das Ziel der spanischen Kolonialherren, die einheimische Bevölkerung in diesen Siedlungen zu sammeln, um die Indios zu christianisieren.

Die UNESCO Welterbe Paraguay Jesuitenreduktionen La Santisima Trinidad de Parana und Jesus de Tavarangüé zählen zu den besterhaltenen Siedlungen überhaupt. Nachdem sie mitunter lange Zeit vergessen waren, wurden sie ab Mitte des letzten Jahrhunderts wieder mehr ins Blickfeld gerückt und stehen mittlerweile für ein wichtiges Kapitel der nationalen Geschichte dar. Seit 1993 stehen sie auf der Liste der UNESCO Welterbe-Stätten.

Jesuitenreduktionen unterscheiden sich dadurch, dass von den Ureinwohnern zwar erwartet wurde, zum Christentum überzutreten, nicht aber die gesamte europäische Kultur zu übernehmen. Daher genossen die Einwohner der Jesuitenreduktionen unter der Führung der Jesuiten wie auch der einheimischen Kaziken eine gewisse Autonomie. Die Indianerstämme gaben ihre angestammte Heimat im Urwald sowie ihr Nomadenleben auf und wurden in den Jesuitensiedlungen sesshaft. Unter deren Führung erlernten sie Ackerbau und betrieben Viehzucht. Auch im handwerklichen Bereich gelangen ihnen große Leistungen. In den Kolonien gelang es auch, sich lange Zeit gegen Sklavenjäger zur Wehr zu setzen. Nach der Vertreibung der Jesuiten 1767 begann jedoch der Zerfall der Städte, die Indianer blieben sich selbst überlassen oder wurden zur Sklavenarbeit gezwungen.
Die Jesuiten hatten sich auch zum Ziel gesetzt, die Indios vor dem Missbrauch durch das koloniale System etwa durch Sklavenarbeit zu schützen. Insgesamt entstanden in Paraguay acht solcher Reduktionen. Mittlerweile stellen die Jesuitenreduktionen ein umstrittenes Kapitel in der Geschichte dar und werden auch als „theokratische Terrorregime“ beschrieben.

Die UNESCO Welterbe Paraguay Jesuitenreduktion Trinidad de Parana liegt im Distrikt Trinidad in Paraguay. Bereits 1685 gegründet, zog es allerdings bereits wenig später an den heutigen Standort. 1706 wuchs die Siedlung unter der Ägide des Priesters Juan de Anaya rasch an und hatte rund 20 Jahre später bereits 4.000 Einwohner. In La Santisima Trinidad de Parana sind heute noch die Überreste der Kirche zu sehen, die von Juan Bautista Primoli geplant wurde. Diese verfügt über einen Glockenturm, eine Kanzel sowie ein Taufbecken und eine Sakristei. Auch die Umrisse des früheren Friedhofs, des Hauptplatzes sowie der Wohngebäude, in welchen die Indios hausten, machen diese Siedlung zu der am besten erhaltenen Jesuitenreduktion in der Region. Es war zugleich das ehrgeizigste dieser Missionen. Die Kirche Santos Cosme y Damian dient übrigens heute noch als Gotteshaus.
In dieser Kolonie ist die Verschmelzung von einheimischen und christlichen Elementen besonders deutlich zu sehen. Erkennbar ist dies besonders an der Dekoration und der Einrichtung der Kirchen, aber auch an den Wohnhäusern und Werkstätten der indigenen Bevölkerung.

Die Jesuitenreduktion Jesus de Tavarngüe wurde 1685 von dem Jesuitenpater Montag Delfin Geronimo gegründet. Sie liegt ca. 40 km von der Stadt Encarnación entfernt; knapp 70 Jahre später hatte sie bereits ca. 3.000 Einwohner. Im Laufe der Zeit wurde sie mehrmals von Milizen angegriffen, um die Indios zur Sklavenarbeit zu zwingen. Die Hochzeit dieser Kolonie fand während dem Bau der noch heute imposanten Kirche statt. Diese wurde allerdings niemals fertig gestellt, da vor Abschluss der Bauarbeiten die Vertreibung der Jesuiten aus dem Land begann. Heute findet man neben diesen kirchlichen Überresten noch zahlreiche Wohnhäuser und Werkstätten, auch hier ist die Verschmelzung nativer und kolonialer Elemente bemerkenswert. Zwei Jahrhunderte war die Siedlung fast gänzlich vergessen, bis sie Mitte der fünfziger Jahre wiederentdeckt wurde.

Paraguay Weltkulturerbe
Eine Übersicht der Weltkulturerbestätten in Paraguay

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Jesuitenreduktionen La Santisima Trinidad de Parana und Jesus de Tavarangüe